Wer während seines Referendariats in die Strafstation eintritt, der wird schneller als ihm* lieb ist ins kalte Wasser, besser bekannt als staatsanwaltlichen Sitzungsdienst, geworfen. Während man in der Zivilstation wenn überhaupt meist am Ende der Stationszeit vielleicht ein bis zwei Verhandlungen führen sollte und musste, der fragt sich, wie man zwei, vielleicht drei Wochen nach Beginn der Strafstation alleine als Vertreter der Staatsanwaltschaft auftreten und das Ganze halbwegs passabel über die Bühne bringen soll.
Hier gibt es neben vielen sicherlich klugen und guten anderen Büchern ein kleines Werk des Niederle Media Verlages, der sich ausschließlich damit beschäftigt, was in der Hauptverhandlung passieren kann und womit man plötzlich konfrontiert sein könnte.
Was tun, wenn der Angeklagte oder ein Zeuge nicht kommt?
Wie baue ich das Abschlussplädoyer auf?
Was für Besonderheiten gibt es, die ich bei Verfahren gegen Jugendliche beachten muss?
Zu all diesen Fragen bieten die rund 100 Seiten des Heftes (für ein Buch ist es einfach zu dünn) eine schnelle und präzise Antwort. Darüber hinaus bietet es für so ziemlich alle möglicherweise im Verfahren auftretende Situationen Formulierungsbeispiele, da es nicht nur wichtig ist zu wissen, was man während der Verhandlung beantragen kann, sondern mindestens genauso, mit welchen Floskeln man dies vor dem Richter anbringen kann.
Ersetzen kann und soll das Heft sicherlich kein ganzes Lehrbuch und man sollte schon die regionalen Besonderheiten, sowie die normalerweise während des vorangegangenen Lehrgangs ausgeteilten Handreichungen beispielsweise bzgl. Verfahren bei Jugendlichen oder wegen Verstößen gegen das BTMG beachten, allerdings bietet es gerade für die Vorbereitung auf den staatsanwaltlichen Sitzungsdienst genau das, wonach man sucht.
Ich hatte es zur Sicherheit bei jedem Sitzungsdienst auf dem Tisch und habe dort immer auf die Schnelle gefunden was ich gesucht habe.